Lavandin

Ätherisches Öl 

Lavandin

Lavandinöl (Lavandula hybrida): Das Hybridlavendelöl wirkt schmerzlindernd, entspannend und thrombosehemmend.

Ätherisches Lavandinöl

Steckbrief

Lateinischer Name: Lavandula hybrida

Synonyme: Englischer Lavendel, Provence Lavendel, Lavandula delphinensis, Lavandula fragrans, Lavandula hortensis, Lavandula x intermedia

Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)

Gattung: Lavandula

Besonderheiten: Hybrid aus Echtem Lavendel und Speiklavendel, kann sich nicht selbst vermehren

Botanik

Lavandin ist eine Kreuzung (Hybrid) aus echtem Lavendel und Speiklavendel und in eher niedrigen Höhenlagen zu finden. Lavandin kann sich nicht selbst vermehren und wird über Stecklinge verbreitet . Er ist besonders buschig und seine Blüten sind von einem intensiveren Blau als die des Wildlavendels. Der Halbstrauch erreicht eine Höhe von bis zu 100 cm. Die Blütezeit geht von Juli bis August.

Eigenschaften

Duft: lavendelartig; mal mehr, mal weniger nach Campher

Hauptwirkungen/Anwendungsgebiete:

Raumbeduftung, Schmerzlinderung, Blutplättchenaggregationshemmung

Nebenwirkungen

Bei korrekter Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Lavandinöl Eigenschaften

Lavandin ist eine Hybridpflanze aus dem Echten Lavendel (Lavandula angustifolia) und dem Speiklavendel (Lavandula latifolia). Ursprünglich entstand diese Kreuzung auf natürliche Weise durch Insektenbestäubung. Inzwischen wurde Lavandin durch Züchtungen weiterentwickelt und wird in großem Stil angebaut. Mit seinen farbintensiven Blüten prägt er das Landschaftsbild der Provence.  Lavandin ist steril und lässt sich nur über Stecklinge vermehren. Er ist besonders ergiebig, da die Pflanzen sehr viele Blütenstände besitzen, die sich leicht ernten lassen und bereits im ersten Jahr geerntet werden können im Gegensatz zum Echten Lavendel, bei dem man mit der ersten Ernte bis zu vier Jahren warten muss. Beim Kauf des Lavandinöls sollte man jedoch besonders auf gute Bioqualität und Sorte achten. Bei seinem Anbau werden zum einen häufig Pestizide eingesetzt, zum anderen werden drei verschiedene Zuchtsorten unterschieden, von denen Lavandin super dem Echten Lavendel sehr ähnlich ist, Lavandin abralis mehr dem Speiklavendel ähnelt und Lavandin grosso mit seinen Eigenschaften zwischen den beiden Lavendelsorten liegt.  

Herkunft und Verbreitung

Südfrankreich, Bulgarien

Geruch

lavendelartig, doch ohne das Bouquet des echten Lavendels,  mal mehr, mal weniger nach Campher, leicht stechend

Farbe

klar und farblos bis blass gelb

Beweglichkeit

leicht beweglich

harmoniert mit

  • Citronelle
  • Geranie
  • Gewürznelke
  • Kiefernnadel
  • Lorbeer
  • Muskatellersalbei
  • Thymian
  • Zimt
  • Zypresse
  • Patchouli
  • Rosmarin
  • Limette
  • Bergamotte

Lavandinöl Herstellung

Das ätherische Öl aus der Lavandinpflanze wird per Wasserdampfdestillation der blühenden, angetrockneten Rispen gewonnen. Aus 40 bis 100 Kilogramm der Pflanzenteile kann 1 Kilogramm ätherisches Öl gewonnen werden.

Lavandinöl Wirkung

Lavandin wird häufig als „Putzlavendel“ bezeichnet, als minderwertiger Abklatsch des Echten Lavendels. Doch dieses Urteil wird dem Lavandinöl nicht ganz gerecht. Zwar ist es in seiner gesundheitlichen Wirkung im Großen und Ganzen schwächer als die übrigen Lavendelsorten, doch in manchen Bereichen ist es diesem auch überlegen bzw. eine gute Ergänzung. So wurde inzwischen wissenschaftlich belegt, dass Lavandinöl eine thrombosehemmende Wirkung hat. Auch eine Wirkung gegen Mykobakterien, die z.B. Tuberkulose und Lepra auslösen können, wurde nachgewiesen. Lavandin hat auch eine gute schmerzlindernde Wirkung und wird zur Wundbehandlung genutzt.

Die wichtigsten Wirkungsgebiete des Lavandin im Überblick:

Anwendungsgebiet

Anwendungsart

Erkältungskrankheiten

  • Duftlampe

Psyche

  • Nervosität
  • Duftlampe
  • Bäder
  • Massageöl

Hautkrankheiten/Hautprobleme

  • Wunddesinfektion
  • Hautpflege
  • Spray
  • Salbe
  • Körperöl
  • Massageöl
  • Kompressen
  • Seife
  • Bäder

Kreislaufregulation

  • Duftlampe
  • Bäder

Bewegungsapparat

  • Muskelverspannungen
  • Massagen
  • Bäder

Lavandinöl Anwendung

Für eine wirksame Heilanwendung sind in den meisten Fällen die Öle von Echtem Lavendel, Speik-, Schopf- oder Wolllavendel zu bevorzugen. Zur Raumbeduftung, für Massagen oder Pflegemittel wie Cremes und Seifen kann man durchaus auch ein hochwertiges Lavandinöl benutzen. Lavandin verbreitet einen angenehmen Duft, hebt die Stimmung und kann entspannend wirken.

Rezepte mit ätherischem Lavendelöl

Anwendungsgebiet

Mischung

Anwendung

  • Raumdesinfektion
  • Müdigkeit
  • Nervosität

7 Tr. Lavandin und 5 Tr Zitrone

Duftlampe

Inhaltsstoffe des Lavandinöls

Das Lavandin eine Kreuzung aus Echtem Lavendel und Speiklavendel ist, macht sich natürlich auch bei seinen Inhaltsstoffen bemerkbar. Abhängig vond er genauen Züchtung liegt die Kombination der Inhaltsstoffe mehr in in Richtung des Lavandula angustifolis oder des Lavandula latifolia.

Inhaltsstoffe in %           

Monoterpene

Limonen

0,5 – 1,1

Myrcen

0,6 – 1,1

cis-β-Ocimen

0,4 – 1,1

tr- β-Ocimen

0,3 – 2,5

Monoterpen-Alkohole

Linalool

30 – 38

Terpinen-4-ol

0,1 – 4,6

Lavendulol

0,2 – 0,8

α-Terpineol

sp – 1,2

Borneol

2,4 – 3,7

Monoterpen-Oxide

1,8-Cineol

2,9 – 6,8

Monoterpen-Ester

Linalylacetat

 

Lavandulylacetat

Monoterpen-Ketone

Campher

3,9 – 6,5

Aliphatische Ketone

3-Octanon

0,1 – 0,6

Sesquiterpene

β-Caryophyllen

1,2 – 1,6

tr-β-Farnesen

0,7 – 1,2

Sesquiterpenalkohole

α-Bisabolol

0,2 – 0,9

Alphatische Ester

n-Hexylbutyrat

0,4 – 0,9

*Tabelle nach Steflitsch, Wolz, Buchbauer (Hrsg.): Aromatherapie in Wissenschaft und Praxis. Stadelmann Verlag, 2013.

Ätherische Öle sind Naturprodukte. Der Anteil der einzelnen Inhaltsstoffe  variiert abhängig von den genauen Umgebungs- und Klimabedingungen und der Erntezeit. Diese Tabelle stellt somit nur eine Richtlinie dar.

Lavandinöl Nebenwirkungen

Äußerliche Anwendung:

Bei Menschen mit sensibler Haut kann Lavandinöl Hautirritationen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Dies ist auch abhängig von der Dosierung. Kontakt mit den Schleimhäuten sollte ganz vermieden werden.

Ein kleiner Test verrät, ob und wie sensibel man auf Lavendelöl reagiert. Dafür wird ein Tropfen des Öls in die Armbeuge gegeben. Wenn nach 24 Stunden keine Hautreaktion aufgetreten ist, ist auch bei der großflächigeren Verwendung von Lavandinöl keine Reaktion zu befürchten. Dennoch ist bei der weiteren Verwendung stets auf eine ausreichende Verdünnung zu achten!

Innere Anwendung:

Lavandinöl sollte nicht innerlich angewendet werden.

Lavandinöl in der Schwangerschaft:

Für Schwangerschaft und Stillzeit werden eine Vielzahl von Lavendelprodukten angeboten. Doch dazu muss erwähnt werden, dass die Auswirkungen des ätherischen Öls noch nicht abschließend erforscht sind. Im Zweifelsfall sollte man sich mit Arzt oder Hebamme besprechen und geringere Dosierungen verwenden.

Lavandinöl bei Babys und Kleinkindern:

Ätherisches Lavandinlöl sollte nicht bei Babys und Kleinkindern unter 2 Jahren verwendet werden. Dies gilt nicht nur für eine äußerliche oder gar innere Anwendung, sondern auch für Lavandin auf Duftkissen als Einschlafhilfe. Im schlimmsten Fall kann es hier zum Atemstillstand kommen!

Bei älteren Kindern ist die Dosierung des Öls anzupassen.

Kosmetikverordnung:

Sensibilisierende deklarationspflichtige Stoffe nach Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009:

40,7 % (Linalool 38 + Limonen 2 + Geraniol 0,6 + Coumarin 0,1) (EFFA)

Mengenbegrenzte/verbotene/spezifizierte Stoffe (IFRA-Standards):

 R: Coumarin <0,3 %, 1-Octen-3-yl-acetat <1,5 % sensibilisisernd

P: Herniarin (7-MOP) < 0,02 % sensibilisierend und photo-sensibilisierend

Angenommene Maximalwerte als Berechnungsgrundlage, falls keine analytischen Daten verfügbar.

RIFM-Empfehlungen für Grenzwerte im Endprodukt: 4 %

Wissenswertes

Lavandin hat sich zwar zunächst auf natürliche Weise durch Bestäubung entwickelt, doch wurde er durch Züchtungen stets weiterentwickelt und ist recht anfällig gegen Krankheiten, wodurch bei seinem Anbau häufig Pestizide zum Einsatz kommen. Daher sollte man beim Kauf ganz besonders auf gute Bioqualität achten. Lavandinöl ist das einzige Öl, das in der EU-Biozide-Richtlinie aufgelistet ist und darf als Repellent (Vergrämungsmittel) in anderen Produkten eingesetzt werden.