Lavendel

Ätherisches Öl 

Lavendel

Lavendel ist eine vielseitige Heilpflanze mit einem breiten Wirkungsspektrum. Alles über die verschiedenen Lavendelarten und ihre Anwendung.

Ätherisches Lavendelöl

„Was Rosmarin für den Geist, ist Lavendel für die Seele“

Steckbrief

Lateinischer Name: Lavandula

Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)

Besonderheiten: Lavendel bildet über 30 Arten aus. Zur Ölgewinnung sind jedoch nur wenige von Belang. In der aromatherapeutischen Anwendung werden Echter Lavendel, Speiklavendel, Schopflavendel und Wolllavendel mit ihren unterschiedlichen Einsatzschwerpunkten verwendet. Zudem gibt es noch die Züchtung Lavandin, eine Hybridpflanze aus Echtem Lavendel und Speiklavendel.

Botanik

Lavendel ist ein 1/2 bis 1 m hoher Halbstrauch, der ursprünglich aus Südeuropa stammt. Seit langem wird er jedoch auch in mitteleuropa kultiviert. 

Eigenschaften

Duft: komplex blumig

Hauptwirkungen/Anwendungsgebiete:

Erkrankungen im HNO-Bereich, psychische Beschwerden wie depressive Verstimmungen, Schlafstörungen und Ängste, Insektenabwehr, Hautpflege

Nebenwirkungen:

Lavendelöl gilt allgemein als sehr mildes ätherisches Öl, das nur äußerst selten allergische Reaktionen hervorruft. Bei korrekter Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Lavendel ist nicht nur schön anzuschauen und verfügt über einen betörenden Duft, ätherisches Lavendelöl ist ausgesprochen vielseitig und gehört zu den Top ätherischen Ölen. Im Jahr 2008 wurde Lavendel zur Heilpflanze des Jahres ernannt.

Doch vorsicht: Lavendelöl ist nicht gleich Lavendelöl. Lavendel bildet mehrere Arten aus, deren Inhaltsstoffe sich in ihrer Zusammensetzung und Konzentration erheblich unterscheiden. Wer also mit Lavendelöl eine gesundheitliche Wirkung erzielen will, sollte sich zuvor informieren, welches Lavendelöl für ihn am besten geeignet ist. Die verschiedenen Lavendelarten können auch miteinander vermischt werden, um einen verstärkten Effekt zu erzielen oder damit sie sich gegenseitig ergänzen.

Details zu den Eigenschaften, der Wirkung und Anwednung der einzelnen Lavendelarten finden sich in den Artikeln

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)

Speiklavendel (Lavandula latifolia)

Schopflavendelöl (Lavandula stoechas)

Wolllavendel (Lavandula lanata)

Lavandin (Lavandula hybrida)

Ausführlichere Informationen über alle Lavendelarten, ihre Eigenschaften, Wirkung und Anwendung nicht nur als ätherisches Öl, sondern auch als Gewürz, Tee oder Duftsäckchen finden sich auch auf der Seite lavendel.net.

Lavendelöl Eigenschaften

Lavendelöl gehört zu den wichtigsten und vielseitigsten Ölen der Aromatherapie. Beliebt ist es aber nicht nur aufgrund seiner sehr guten gesundheitlichen Wirkung. Es zeichnet sich darüber hinaus durch seinen einzigartigen angenehmen Duft aus.

Geruch

sehr komplex und sehr aromatisch, blumig und abhängig von der Art mehr oder weniger krautig bis scharf oder dumpf

Farbe

farblos, klar bis blass gelb oder blass grün (auch abhängig von Lavendelart)

Beweglichkeit

leicht beweglich

harmoniert mit

  • Rose
  • Cistrose
  • Eichenmoos
  • Fichtennadel
  • Geranie
  • Kiefernnadel
  • Muskatellersalbei
  • Nelke
  • Patchouli
  • Romarin
  • Vetiver
  • Zeder

Lavendelöl Herstellung

Ätherisches Lavendelöl wird durch Wasserdampfdestillation der frischen Blütenrispen gewonnen – bei Lavandinöl aus den angetrockneten Blütenrispen. Die Menge der benötigten Rispen zur Gewinnung von einem Kilogramm des ätherischen Öls variiert von Art zu Art. Am ergiebigsten ist die Lavandinpflanze.

Lavendelöl Wirkung

Lavendel wird als Heilpflanze bereits seit der Antike geschätzt und galt später Ärzten wie Nicholas Culpeper (1616 – 1954) als Allheilmittel. Auch heute noch wird Lavendel aufgrund seiner vielseitigen Wirkung geschätzt und ist ein gutes Universalmittel für die Hausapotheke. Wer gezielt  auf einzelne Beschwerdebilder einwirken möchte, sollte sich jedoch genauer mit den einzelnen Lavendelarten und ihren Wirkungsschwerpunkten auseinandersetzen. Potenziert werden kann die Wirkung des Lavendelöls, indem die verschiedenen Arten abhängig vom gewünschten Effekt miteinander gemischt werden.

Die Hauptanwendungsgebiete des Lavendlöls sind Infektionen und Entzündungen im Bereich von Hals, Nase und Ohren (HNO) wie Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Ohrentzündungen, die beruhigende Wirkung auf die Psyche, Pflege, Beruhigung und Heilung der Haut und Insektenabwehr.

Im Folgenden finden sich die wichtigsten allgemeinen Anwendungs- und Wirkungsgebiete des Lavendelöls im Überblick:

Anwendungsgebiet

Erkältungskrankheiten, Immunabwehr, Atemwege

  • Asthma akut
  • Asthma chronisch
  • Halsschmerzen
  • Lungenentzündung
  • Ohrenschmerzen
  • Mittelohrentzündung
  • Mandelentzündung
  • Sinusitis

Psyche

  • Ängste/Angstzustände
  • Einschlafstörungen
  • Depressive Verstimmungen
  • Nervosität

Hautkrankheiten/Hautprobleme

  • Ekzeme/Ausschläge
  • Hautpflege
  • Gesichtspflege
  • Raue Lippen
  • Hämorrhoiden
  • Juckreiz
  • Narbenbildung
  • Sonnenbrand
  • Hautpilz
  • Nagelbettinfektionen
  • Insektenstiche
  • Offene Wunden
  • Schlecht heilende Wunden
  • Verbrennungen

Haare und Kopfhaut

  • Haarpflege
  • Juckende Kopfhaut

Verdauungssystem

  • Blähungen
  • Magenkrämpfe
  • Völlegefühl
  • Gastritis

Insektenabwehr

  • Mücken
  • Ameisen
  • Kleidermotten
  • Lebensmittelmotten

Lavandin:  Kreislaufregulation, Thrombosehemmung  und Muskelentspannung

Lavendelöl Anwendung

Je nach Beschwerdebild und gewünschter Wirkung gibt es verschiedene Anwendungsmöglichkeiten des ätherischen Lavendelöls. Die bewährtesten Anwendungsmöglichkeiten sind:

  • Duftlampe/Vaporisierer
  • Inhalation
  • Vollbad/Fußbad
  • Massageöl
  • Tinktur
  • Lösung zum Gurgeln
  • Umschläge/Kompressen

Bei jeder Anwendung ist auf die richtige Dosierung des Öls zu achten. Die Wirkung des Lavendelöls kann durch mischen mit weiteren ätherischen Ölen ergänzt und/oder verstärkt werden.

Anwendungsrezepte und Rezepte für Ölmischungen sind in unserer Rubrik Rezepte zu finden.

Inhaltsstoffe des Lavendelöls

Lavendel verfügt über eine Vielzahl von Inhaltsstoffen. Meist werden als wirksame Bestandteile sein Gehalt an Linalool, Linalylazetat, Campher und Cineol genannt. Hervorzuheben ist, dass nicht nur die einzelnen Inhaltsstoffe des Lavendelöls eine Wirkung erzielen, sondern dass es vor allem auf das Zusammenspiel und die genaue Komposition der einzelnen Stoffe ankommt. Lavendel ist eine gut erforschte Pflanze, doch die genauen, sehr komplexen Wirkzuammenhänge sind noch immer nicht vollständig geklärt. Die einzelnen Inhaltsstoffe des ätherischen Lavendelöls und somit auch die genaue Wirkung können abhängig von der Lavendelart stark variieren. Im Folgenden werden die wichtigsten wirksamen Bestandteile aufgelistet:

Monoterpene: cis-β-Ocimen, trans-β-Ocimen, β-Myrcen, Limonen, α-Pinen, Camphen, β-Pinen, γ-Terrine, α-Thujen, α-Terpinen, Sabinen, δ-3-Careen,

Sesquiterpene: β-Caryophyllen, α-Humulen, Germacren, Bergamotten, α-Bisabol, cis- und trans- Farnesen, α-Santalen

Monoterpenole: Linalool, Terpineol, Borneol, Lavandulol, α-Terpineol, 1-Octen-3-ol, Geraniol

Ketone: Octenon-3, Borneon (Campher)

Ester: Linalylacetat, Lavandulylacetat, 1-Octenyl-3acetat, Geranylacetat, n-Hexylacetat, Nerylacetat, Bornylformiat, Hexylbutyrat, n-Hexylttigliat

Oxide: 1,8-Cineol

Lavendelöl Nebenwirkungen

Ätherisches Lavendelöl ist ein relativ mildes und gut verträgliches ätherisches Öl und wird teilweise sogar unverdünnt äußerlich angewendet.

Innere Anwendung:

Von der inneren Anwendung ätherischer Öle raten wir grundsätzlich ab. Ausgenommen ist hier die Inhalation.

Äußerliche Anwendung:

In seltenen Fällen kann auch Lavendelöl zu Hautreizungen oder allergischen Reaktionen führen. Besonders bei Menschen mit sensibler Haut oder wenn nicht auf eine korrekte Dosierung bzw. Verdünnung geachtet wird. Besonders wenn die Schleimhäute mit dem Öl in Berührung kommen, z.B. bei einer Lösung zum Gurgeln, sollte auf eine starke Verdünnung geachtet werden. Ein kleiner Test kann verraten, ob und wie sensibel man auf das ätherische Öl reagiert. Hierfür wird ein Tropfen des Öls in der Armbeuge verrieben. Tritt innerhalb von 24 Stunden keine Reaktion wie beispielsweise eine Hautrötung an der Stelle auf, ist auch bei großflächigerer Anwendung keine Reaktion zu befürchten.

Lavendelöl bei Babys und Kleinkindern:

Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte grundsätzlich auf die Anwendung ätherischer Öle verzichtet werden, da es hier zu unerwünschten Umkehrreaktionen kommen kann. Selbst ein mildes Öl wie das Lavendelöl kann im schlimmsten Fall zu Reaktionen wie Atemstillstand führen.

Lavendelöl in Schwangerschaft und Stillzeit:

Für schwangere und stillende Frauen gibt es viele Produkte mit Lavendel wie Massageöle für den Bauch, Brustöle oder Stilltees. Es ist allerdings nicht hinreichend geprüft, ob dies unerwünschte Reaktionen beim Ungeborenen oder Säugling auslösen kann. Im Zweifelsfall sollten Arzt oder Hebamme zu Rate gezogen werden.

Nebenwirkungen von Schopflavendel und Speiklavendel:

Die aus Schopf- und Speiklavendel gewonnen ätherischen Öle haben im Verhältnis zu anderen Lavendelölen einen hohen Ketongehalt. Ketone können in höherer Dosierung neurotoxisch, krampfauslösend (wehenfördernd) und leberschädigend wirken. Schwangere und Epileptiker sollten daher von der Verwendung dieser Öle Abstand nehmen.

Lavendelöl Wechselwirkungen:

Es gibt noch keine hinreichenden Studien über mögliche Wechselwirkungen von Lavendelöl mit Medikamenten. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Lavendelöl Einfluss auf die Wirkung von Barbituraten und Benzodiazepinen nimmt.

Wissenswertes

Schon die Römer sollen die schönen und wohlriechenden Lavendelblüten als Badezusatz verwendet haben. Man vermutet, dass daher auch der Name Lavendel kommt. Das lateinische Wort „lavare“ bedeutet „waschen“. Und auch Hildegard von Bingen (1098-1179) wusste den Lavendel bereits zu schätzen. Sie empfahl Lavendel gegen Läuse und bezeichnete ihn als „Muttergotteskraut“, das von unkeuschen Gelüsten befreien sollte. Im 13. Jahrhundert wurde Lavendel vor allem in Frankreich zur Parfümherstellung genutzt und angeblich erkrankten die Parfümere weniger schnell an Pest oder Cholera.

Heute gehört Lavendel zu den wichtigsten Heilpflanzen und Lavendelöl spielt eine große Rolle in Aromatherapie und Naturheilkunde.

Gerade weil Lavendel so viel genutzt und beliebt ist und in großen Mengen produziert wird, sollte man jedoch besonders auf gute Qualität achten, da viele Verschnitte, Verfälschungen, synthetische und gestreckte Öle im Umlauf sind. Die hochwertigsten Öle stammen aus Wildsammlungen in unberührter Natur und werden von bio-zertifizierten Betrieben hergestellt und schonend per Wasserdampfdestillation aus den frischen blühenden Rispen gewonnen, sind 100% naturrein, unbehandelt und handgesichelt. Öle von guter Qualität werden nach Bio-Kriterien von darauf spezialisierten Farmen angebaut und sind möglichst auch handgesichelt. Qualitativ minderwertige Öle sind pestizidbelastet, gestreckt, gepanscht oder synthetisch hergestellt.